Was ist das Just-World-Bias?

06. Dezember 2024

[Medizin] modern und klar

Das Just-World-Bias beschreibt die Tendenz, davon auszugehen, dass gute Dinge nur guten Menschen passieren und schlechte Dinge nur schlechten Menschen. Wer also Leid oder Unglück erfährt, hat es irgendwie verdient. Diese Annahme hilft uns, die Welt als sicher und berechenbar zu erleben, in der wir durch unser eigenes Verhalten Kontrolle über unser Schicksal haben. Doch leider ist das Leben nicht immer gerecht, und diese Vorstellung führt oft zu falschen Urteilen und unnötigem Stress.

Wie macht uns das Just-World-Bias das Leben schwer?

  1. Schuldzuweisungen bei Unglück: Wenn wir in eine schwierige Situation geraten, könnten wir uns selbst oder anderen die Schuld zuschreiben, anstatt zu erkennen, dass äußere Umstände oder Zufälle eine Rolle gespielt haben könnten. Beispielsweise könnte jemand, der krank wird, denken: „Ich habe wohl etwas falsch gemacht, um das zu verdienen.“ Diese Selbstvorwürfe machen den Heilungsprozess und das Akzeptieren der Situation schwieriger.
  2. Mangelnde Empathie: Wir neigen dazu, Menschen, die Pech haben oder in Not geraten, als weniger „würdig“ zu betrachten. Wenn jemand beispielsweise seine Arbeit verliert, könnten wir denken: „Er muss etwas falsch gemacht haben, sonst wäre das nicht passiert.“ Anstatt Mitgefühl zu zeigen, befeuern wir das Ungleichgewicht und missverstehen die Komplexität von Lebenssituationen.

Beispiele aus dem Alltag:

  • Beispiel 1: Arbeitsverlust
    Ein Kollege verliert seinen Job. Die erste Reaktion könnte sein: „Er hat sich einfach nicht genug angestrengt oder war nicht gut genug.“ Aber der Jobverlust könnte auch durch äußere Umstände wie die wirtschaftliche Lage oder eine Unternehmensumstrukturierung verursacht worden sein – Faktoren, die niemand steuern kann.
  • Beispiel 2: Krankheit
    Ein Freund erkrankt schwer. Wir könnten denken: „Sie hat sich nicht genug um ihre Gesundheit gekümmert.“ Doch in vielen Fällen spielt die Genetik oder schlicht das Pech eine Rolle. Das Just-World-Bias führt dazu, dass wir das Leid anderer fälschlicherweise als „verdient“ interpretieren.

Fazit: Mehr Mitgefühl und Akzeptanz

Das Just-World-Bias macht uns das Leben schwer, weil es uns dazu bringt, die Welt als übermäßig gerecht und kontrollierbar zu sehen. Dies führt zu Schuldzuweisungen, mangelndem Mitgefühl und unnötigem Stress. Um uns von dieser Verzerrung zu befreien, sollten wir lernen, das Leben in seiner Komplexität zu akzeptieren, Empathie zu entwickeln und das Unrecht in der Welt nicht immer als „verdient“ zu sehen. Nur so können wir den Druck verringern und ein realistisches, mitfühlendes Bild von uns selbst und anderen entwickeln.

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