Hast du schon einmal das Gefühl gehabt, dass du etwas nur deswegen ablehnst oder widerständig reagierst, weil dir jemand vorschreibt, wie du dich verhalten sollst? Dieses Phänomen nennt man Reaktanz – ein psychologischer Prozess, bei dem wir besonders dann stark auf Widerstand gehen, wenn wir das Gefühl haben, dass unsere Freiheit eingeschränkt wird.
Was ist Reaktanz?
Reaktanz tritt auf, wenn wir das Gefühl haben, dass unsere Autonomie oder Entscheidungsfreiheit bedroht ist. Wenn uns jemand versucht, zu etwas zu zwingen oder uns etwas vorschreibt – sei es ein Verbot oder eine strenge Regel – neigen wir dazu, genau das Gegenteil zu tun, um unsere Freiheit zu behaupten. Diese Reaktion basiert auf dem Wunsch, uns nicht bevormunden zu lassen.
Wie macht uns Reaktanz das Leben schwer?
Reaktanz kann uns in vielen Bereichen des Lebens unnötig stressen und unsere Beziehungen und Entscheidungsprozesse erschweren. Wenn wir uns gegen etwas sträuben, nur weil es uns aufgedrängt wird, verlieren wir oft den Blick für das, was wirklich gut für uns ist. Diese Widerstandshaltung kann zu unnötigen Konflikten, Missverständnissen und Frustration führen.
Beispiel 1: Die ungeliebte Diät
Stell dir vor, du bekommst von einem Freund oder Familienmitglied den Ratschlag, eine gesunde Diät zu beginnen. Anstatt diesen Hinweis als hilfreichen Vorschlag anzunehmen, wehrst du dich sofort dagegen: „Niemand sagt mir, was ich essen soll!“ Auch wenn du vielleicht in Wahrheit von der Diät profitieren würdest, reagierst du mit Reaktanz, nur weil du das Gefühl hast, dass dir jemand deine Freiheit in Bezug auf Essen und Lebensstil wegnimmt.
Beispiel 2: Der Chef und die neue Arbeitsweise
Dein Chef führt eine neue Arbeitsweise ein, die effektiver und zeitsparender sein könnte. Doch anstatt diese neue Methode offen anzunehmen, blockierst du sie: „Das hat vorher doch auch funktioniert, warum sollte ich jetzt etwas ändern?“ Deine Reaktanz verhindert nicht nur eine mögliche Verbesserung deiner Arbeit, sondern kann auch zu Spannungen zwischen dir und deinem Vorgesetzten führen.
Fazit: Reaktanz erkennen und überwinden
Reaktanz führt uns dazu, gegen Dinge zu kämpfen, die uns eigentlich nicht schaden und sogar zu unserem Vorteil sein könnten. Es ist wichtig, dieses Verhalten zu erkennen und bewusst zu hinterfragen. Indem wir unsere Reaktanz abbauen, können wir offener für Veränderungen werden, unsere Beziehungen verbessern und letztlich unser Leben entspannter und weniger konfliktreich gestalten.
Die nächste Herausforderung, die uns begegnet – sei es eine neue Regel oder ein gut gemeinter Ratschlag – sollten wir mit einer offenen Haltung und ohne Widerstand annehmen, um uns das Leben nicht unnötig schwer zu machen.